Obhođaš, Safeta


 

 

Safeta Obhođaš: Rache und Illusion. Ein bosnisches Gastmahl (Auszug)

 

"Da hockst du!" Eine Stimme riß sie wieder in die Wirklichkeit. Auf der Schwelle stand der Mann, der sie eben noch bedroht hatte. Sie drückte sich an die Wand, sie hatte wirklich Schmerzen, konnte kaum den Impuls unterdrücken, ans andere Ende des Raumes zu flüchten und sich unter dem Tisch zu verstecken. Sie mußte dringend zur Toilette, dachte, ihre Blase würde platzen. Sie erinnerte sich an ihren Schwur, daß sie nicht vor ihnen kriechen würde und erhob sich langsam.

"Ich denke, es ist an der Zeit, daß du redest. Wenn nicht, wir haben unsere Methoden." Wieder redete er in einem Singsang mit ihr. Sie zog einen Faden aus dem Ärmel ihrer Jacke und beachtete ihn nicht.

"Kennst du unsere speziellen Methoden", brüllte er sie an, und sie sah rasch an ihm hoch. "Sieh an, wie sie mich anschaut. Was für Augen, ich bin von den Socken. Nein, mich wirst du nicht täuschen, mich wirst du nicht um den Finger wickeln, ich heiße nicht Momir Bani‡. Du wirst schon singen, was du verbrochen hast und wer dich dazu angestiftet hat. Wir wissen schon, was für einer Sorte du angehörst. Bei dir zu Hause haben wir lauter Bücher gefunden, wenn der Klügste sich durch diese Berge gelesen hätte, der wäre durchgedreht."1




  1. Safeta Obhođaš: "Rache und Illusion. Ein bosnisches Gastmahl." Ratingen: Melina-Verlag 1996, S.   nazad

 


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